Moji lubi Serbja, witajće na moju internetowu stronu!
Wot 02. januara do 25. februara 2017 póndu skóncnje zaso do Malawi - tutón raz jako baba na dzelo do chorownje!
Budze to missijonska chorownja "St. Gabriel's Hospital" w Namitete, nekak 60 km wot hlowneho mesta Lilongwe zdalene.
Wopytac budu pak na kózdy pad tez zaso moj nehdysi projekt - zakladnu sulu swj. Franciskusa,
"St. Francis Catholic Primary School" a franciskanki w Madisi.
Na tutej stronje sym hižo a chcu tež w dalšim času hisće wo mojich dožiwjenjach powědać a snano tež Waš zajim za tutón kraj a za dźěći z Madisi (Malawi) dale zesylnić.

Sonntag, 23. Dezember 2012

Arbeit im Krankenhaus


Die Zeit vergeht viel zu schnell - zumindest merke ich das natürlich immer besonders, wenn es mir gut geht und das war zB. in den letzten zwei Wochen während meiner Ferienarbeit im „Madisi Mission Hospital“ der Fall. Die Arbeit auf der "Labour ward", der Entbindungsstation, gefiel mir gleich von Anfang an, denn ich hatte das Glück zu Beginn mit zwei überaus netten Hebammen zusammen zu arbeiten, die mir gleich die ganze Station zeigten, mir viele Dinge erklärten und mich auch das ein oder andere mehr machen ließen. Nun ist meine Zeit dort auch fast schon wieder zu Ende und ich möchte euch einige Erlebnisse mitteilen.


Gleich am ersten Tag, ich war noch keine Stunde auf Station, konnte ich bei einer richtig "afrikanischen" Geburt helfen, der Hebamme einige Dinge zu reichen und sogar eine Spritze vorzubereiten. Es war interessant, gleich die Unterschiede zu einer Entbindung in Deutschland festzustellen: Als die Frau spürte, dass es nun los geht, legte sie sich auf eines der drei Entbindungsbetten im Kreissaal (vorher befand sie sich in einem Nebenraum), breitete vorher ihre Folie aus, zog sich aus und wartete. Ich war noch ganz entspannt, da ich von Deutschland kenne, dass es schon noch eine Weile dauern könnte, auch wenn die Frau schon im Kreissaal liegt...doch dann kam es anders. Ich sollte mir eine Schürze und Handschuhe anziehen und dann ging es schon los. Die Frau begann zu pressen und nach einem kleinen Schnitt war das Mädchen auch schon auf der Welt - ohne jegliches Jammern und Hecheln und Bett-verstellen und CTG-laufen-haben. Auch die Frau gab keinen Ton von sich. Grundsätzlich müssen Frauen die Geburt allein bewältigen - kein Ehemann, keine Familienangehörigen an ihrer Seite. Direkt nach der Geburt zieht sie sich wieder an, ging in den Nebenraum zum Ausruhen, legte sich ihr Baby an die Brust und stillte es, als hätte sie schon vier Kinder. Dabei war dies ihre erste Geburt! Das Neugeborene wird hier lediglich gewogen und es wird geschaut, dass "alles dran ist". Keine Körpergröße oder Kopfumfang sind wichtig - und vorerst auch noch nicht  der Name, wie ich lernte. Irgendwie gefällt mir diese natürliche Art und Weise der Geburt schon sehr, bei welcher an erste Stelle darauf geachtet wird, dass es Mutter und Kind gut geht. Jedoch finde ich auch eine so individuelle Betreuung, wie sie in Deutschland der Fall ist, wichtig - nur wird hier eben darauf nicht so viel Wert gelegt, teilweise auch, weil einfach nicht die entsprechenden Mittel vorhanden sind (zB. verstellbare Betten, die der Frau eine optimale Gebärposition ermöglichen). 
Gleich am zweiten Tag im Krankenhaus erlebte ich, das eine Frau auch selbst im Stande ist, das Kind zu entbinden: Wir waren gerade noch mit einer anderen Patientin beschäftigt, die zur Voruntersuchung kam, da hörten wir plötzlich einen Laut und die Frau hatte ihr Baby auf dem Bauch liegen! Das war für  mich sehr erstaunlich und somit war die halbe Arbeit der Hebamme eigentlich schon erledigt.
Dann gab es noch einen Kaiserschnitt, zu welchem ich natürlich gern dabei sein wollte - ich wusste ja nicht, wann sich mir die nächste Gelegenheit bieten wird. Der sog. "c/s" begann um 17.24 Uhr, um 17.28 Uhr war der Junge auf der Welt! Es ist schon beeindruckend einen menschlichen Körper zum ersten Mal von innen zu sehen! Am längsten dauerte schließlich das Zunähen des Bauches, doch auch das verlief komplikationslos. Nach einem Kaiserschnitt müssen die Frauen für 7 Tage im Hospital bleiben, danach dürfen sie nach Hause. 
Das war am nächsten Tag mein Glück, denn am 13. Dezember 2012 kamen Mpatso (Geschenk) und Christina zur Welt - per Kaiserschnitt. Deshalb blieben sie auch, nachdem ich ihnen diese Namen gab (siehe letzter Artikel,) noch  7 Tage auf Station und ich hatte die Möglichkeit, sie jeden Tag besuchen zu gehen. Natürlich nutze ich diese Chance und schenkte ihnen als Weihnachtsgeschenk zwei Chitenje, worüber sich die Mutter sehr freute. Sogleich wickelte sie ihre Zwillinge in diese Stoffe ein und wir machten ein Foto zusammen J Ich war sehr glücklich und anschließend gab ich ihr noch meine Handynummer und hoffe nun, dass wir uns bald einmal wiedersehen werden. 
Wenn an einigen Tagen einfach keine Geburt stattfand, war ich auch auf der "Maternity ward", welche sich aus Kinderstation und postnataler Station zusammensetzt. Dort half ich Frieda, beim Fiebermessen, Medikamenteverteilen oder ließ mir interessante medizinische Dinge von Ärzten und Krankenschwestern erklären.
In der Under-5-Clinic wird gerade ein Kind gewogen.
Jeden Freitag kommen Mütter mit ihren Kindern
und lassen sie wiegen und ggf. auch impfen.
In der letzten Woche hatte ich noch das Glück, 3 Tage mit zwei männlichen Hebammen zusammen zu arbeiten. Hier im Krankenhaus gibt es davon insgesamt 4, da eine Ausbildung zur Krankenschwester meist mit einer zur Hebamme gekoppelt ist. Was diese mir jedoch nicht gleich glauben wollten ist, dass es in  ganz Deutschland nur einen einzigen Entbindungspfleger gibt. Es machte Spaß mit ihnen zu arbeiten und mich auch mit ihnen über ihren Beruf zu unterhalten.
Am Mittwoch, den 19. Dezember, konnte ich noch bei einem Ultraschall dabei sein. Das geschieht hier sehr selten, da nicht viele Frauen zu Voruntersuchungen gehen, wie es in Deutschland regelmäßig der Fall ist. Gibt es jedoch Komplikationen, wie eine Blutung, muss man es natürlich untersuchen lassen und dafür gibt es hier auch ein Ultraschallgerät. Zu dem Zustand der Frau und zur genauen Verfahrensweise bekam ich anschließend von dem netten behandelnden Arzt eine lange und ausführliche Erklärung - und war wieder ein wenig schlauer...

Jetzt bleiben mir der morgige Vormittag und im Januar noch zwei Arbeitstage, nach dem ich den Jahreswechsel mit anderen MaZ'lerinnen am See verbracht habe. 



Unsere Pfarrkirche in Madisi.
 Die Adventsfarben Lila und rechts der Adventskranz.
Noch ein Wort zur Adventszeit: Aus dem Gesangbuch habe ich herausgefunden, dass es nur drei Adventslieder gibt, dafür allerdings jede Menge für die Weihnachtszeit. Die Kirche ist ganz im Lila-Farbton gehüllt und auch einen Adventskranz gibt es. Jedoch haben die Menschen wahrscheinlich nicht ganz den Sinn dieses Symbols verstanden, da heute zum vierten Advent plötzlich alle Kerzen die gleiche Länge hatten - sie wurden einfach alle neu eingesteckt. Dafür war die Kirche prall gefüllt, selbst draußen nahmen noch Menschen Platz! Ich bin schon gespannt, wie dies am ersten Weihnachtsfeiertag der Fall ist. Die Christmesse an Heilig Abend feiern wir in der Kapelle der Schwestern mit dem Spanier father Compes, welcher unweit von Madisi (1 Stunde Fahrzeit) eine Mission führt.
Wie genau das Weihnachtsfest und Silvester in diesem Jahr für mich abgelaufen sind, berichte ich jedoch im nächsten Eintrag.
Am heutigen Sonntag haben wieder Mitglieder der St Francis Gemeinde den Gabengang zelebriert, dh. wir „Weißen“ waren wieder dabei. Es hat viel Spaß gemacht, auch wenn mein Puls auf 360 war. 

Nun wünsche ich allen Lesern meines Blogs ein gesegnetes und frohes Weihnachtsfest, besinnliche Feiertage im Kreise der Lieben, sowie ein gutes und gesundes neues Jahr 2013!

Přeju wam wšěm z wutroby žohnowane a hnadypołne hody, radostne swjate dny a přinsće strowi a škitani do noweho lěta 2013!

Najlubši postrow do domizny sćele wam wšěm 

christina.

Montag, 17. Dezember 2012


Zwillingsgeburt



Am Donnerstag, 13. Dezember 2012, wurden per Kaiserschnitt im Madisi Mission Hospital Zwillinge geboren und ich hatte die - für mich - große Ehre, ihnen Namen zu geben. In Deutschland ist dies überhaupt nicht üblich, aber hier kann auch mal die Hebamme, Großmutter, oder Nachbarin einen Namen bestimmen. Meist haben die Kinder dann mehrere, später kristallisiert sich dann einer heraus. 
Meine Namen für die Zwillinge wurden zu meinem Glück auch noch von den Eltern akzeptiert und fortan heißen die beiden nun Christina und Mpatso (Geschenk). Der Junge kam als Zweiter zur Welt und war das unerwartete Kind, deshalb Mpatso. Es wurden letztendlich doch zwei Kinder und nicht ein großes Baby :) Ich bin überglücklich, wie man auf dem Foto auch erkennen kann. Dieses habe ich gemacht, da ich beiden Kindern als Weihnachtsgeschenk zwei Chitenje gekauft habe und sie somit eine Erinnerung an mich und ich eine an sie  habe.

Samstag, 8. Dezember 2012


Moni nonse!

Morgen feiern wir schon den zweiten Advent und es gibt nach einiger Zeit wieder viel Neues zu berichten, aus meiner „Heimat auf Zeit“, Madisi.


-Schule-


Die Terminal Tests sind beendet und, wie ich meine, auch gut bis sehr gut ausgefallen – bis auf die ein oder andere Schwachstelle. Aber die gibt es ja überall. Diese Arbeiten bedeuteten für mich als Lehrerin sehr viel Korrekturarbeit – 380 Tests an zwei Nachmittagen. Danach musste ich die Noten noch in das Schul-Register übertragen und den Durchschnitt von jedem Schüler errechnen. Für zwei Fächer ist das aber immer noch zu schaffen. Und beeilt habe ich mich auch nur, da ich mich nicht noch nach dem Wochenende damit herumärgern wollte.
Diese Woche sollte eigentlich damit verbracht werden, die Schüler irgendwie spielerisch zu beschäftigen (Fußball, Netball, etc.). Jedoch hatte sich das Sr. Raynelda anders gedacht und so fand am Montag doch noch Unterricht statt…Aber was machen? Wenn die Schüler auch nicht mehr auf in-der-Klasse-Herumsitzen eingestellt waren und die meisten  schon die Hefte und Stifte daheim ließen. Ich hatte ja auch keinen Unterricht vorbereitet und erst recht keinen „Lesson-Plan“ geschrieben. Also musste ich mir für 2 Life/Skills und 2 Expressive/Arts Stunden spontan etwas ausgedenken. Ich entschied mich für eine Wiederholung quer durch das Gelernte des vergangenen „Terms“ mit einen Gruppenspiel, was den meisten Schülern Freude bereitete.
Nach der ersten E/A-Stunde in STD 5 A fragte ich die Schüler dort, welches Fach sie denn nach mir hätten. Nachdem sie mir antworteten, dass sie Mathematik bei ihrem Klassenlehrer haben. Da ich jedoch wusste, dass dieser auf einer Beerdigung und nicht in der Schule war, ging ich ins Lehrerzimmer, um zu fragen, welcher Lehrer denn Zeit hätte die Klasse in Mathe zu unterrichten. Innerlich habe ich auf solch eine Situation eigentlich chon lange gehofft und wann, wenn nicht in der letzten Woche, nach den großen Tests? Da kein Lehrer so richtig frei war, schnappte ich mir also ein Lehrbuch, ging wieder zu Klasse und unterrichtete unvorbereitet einfach eine Stunde Mathe, was mich selbst total überraschte – die Schüler aber auch J Trotzdem klappte es gut und die meisten folgten meinen Erläuterungen auch aufmerksam.
Am Montagnachmittag ging es dann darum, dass wir uns Spiele für die kommenden Tage überlegten. In einer Viertelstunde haben ein Lehrer und ich bereits 16 Spiele aufgeschrieben, mit denen wir die Kinder beschäftigen konnten. Zuerst waren da natürlich Fußball und Netball, dann folgten Tischtennis, „Reise nach Jerusalem“, Weitsprung, Hochsprung, Dreier-Hopp, Zeitungstanz, Besentanz, verschiedene Flaschenspiele, Luftballon-Spiele usw. So wurde ein Stundenplan erstellt, der beschrieb, wann welches Spiel von welcher Klasse  gespielt wurde.
Am Dienstagmorgen folgte dann die nächste Spontanaktion, als mich der Klassenlehrer der 5A fragte, ob ich nach der „Morning Assembly“ seine Klasse nicht für 30 Minuten betreuen könne, bis es dann zum Fußballplatz geht. Zuerst zögerte ich und wusste nicht so recht, was ich so spontan mit ihnen anstellen sollte. Denn auf Nachfrage wurde mir nur gesagt „Just keep them busy.“ J Dann jedoch sagte ich den Kindern, dass sie in diesen 30 Minuten Lieder singen und Tänze aufführen können, was ihnen so viel Freude bereitete, wie selten irgendwelchen anderen Kindern! Ich war erstaunt und hatte zum Glück meine Kamera dabei, um diese Momente festzuhalten. J
Natürlich sind alle Kinder wie verrückt auf jedes Spiel, welches man ihnen vorschlägt oder erklärt. Jedoch ist es immer sehr schwierig, das Spiel überhaupt durchzuführen, da immer ALLE gleichzeitig spielen wollen und nicht an weitere Runden denken. Es war also oft mehr chaotisch, als alles andere. Aber  auch so machte es Spaß; wenn es den Kindern gefällt, habe auch ich meine Freude daran.

Meine "Teacher-Mannschaft" und ich gerade am Versuch,
einen Korb zu erzielen.
Am Donnerstag fanden die beliebten Schüler-gegen-Lehrer-Spiele statt, das heißt es wurde Fußball und Netball mit den Lehrern gespielt. Leider verlor unsere Frauenmannschaft im Netball, aber Spaß hat es trotzdem gemacht. Ich war ziemlich aufgeregt, da beinahe alle Mädchen, die nicht mitspielten, um das Spielfeld standen und zuschauten...und natürlich besonders "die Weiße" beäugten J
Am Dienstag- und Mittwochnachmittag durfte ich schon anfangen, meinen „School-Scheme“ zu schreiben, das ist der Lehrplan für den nächsten „Term“. So kann ich gleich Montag oder Dienstag mit der Arbeit im Krankenhaus anfangen – obwohl ich sagen muss, dass ich auch die Schule jetzt schon vermisse…
Am Freitag fand dann der traditionelle „Closing-Day“ statt. Dort werden von allen Schülern der Schule die erreichten Ergebnisse auf dem Zeugnis (jeweils der „Grade“ und die Punktzahl) vorgelesen und die stolzen Eltern durften die Zeugnisse danach unterschreiben bzw. sahen sie, wo ihr Kind möglicherweise noch Unterstützung benötigt. Zwischen den einzelnen Standards gab es kleine Pausen, die mit Sketchen, Musikstücken oder traditionellen Tänzen ausgefüllt wurden. Zwischenzeitlich hatte es sich am Himmel aber einmal so verdunkelt, dass wir das Programm etwas veränderten und uns drohte, die vorbereiteten Einlagen der Kinder ausfallen lassen zu müssen. Doch schließlich klärte es wieder auf – es war doch nicht mit Regen zu rechnen – und auch meine Tanzgruppe durfte ihren/meinen Tanz noch aufführen! Ich glaube, ich war aufgeregter als die Kinder selbst, die es zum Schluss sehr gut gemeistert haben und trotz des einen oder anderen Patzers schnell wieder in den Takt gefunden haben. Ich konnte es alles auf Video aufnehmen und freue mich schon, es den Mädchen im Januar zeigen zu können J
Nach dem Schlussgebet, nachdem der Priester das „Amen.“ gesprochen hatte, rannten alle Kinder jubelnd zu ihren Eltern und zu den Lehrern, die ihre Zeugnisse in den Händen hielten. Auch dort durfte ich behilflich sein und gab die „School Reports“ mit aus. Danach gingen alle nach Hause und ich sehe die meisten meiner Schüler nun erst am 7.Januar 2013 wieder – bis auf jene, die in meiner Nachbarschaft wohnen oder, die ich auf dem Markt treffen werde…

-Our Lady of Victory Choir-


In diesem Gemeindechor singe ich seit gut zwei Wochen mit – und hatte auch schon meinen ersten Autritt. Am 24.November sangen wir zu einem Gottesdienst in der Madisi Secondary School. Es hat wirklich Spaß gemacht, aber natürlich war es sehr schwierig, den Text richtig zu lesen, die Melodie korrekt zu treffen und sich dann noch mit den anderen exakt im Takt zu bewegen! Das war Multi-Tasking pur J Bei mir bekannten Melodien wird es aber immer besser. Besonders unter den Adventsliedern kommen mir viele sehr bekannt vor und das Mitsingen geht dort schon viel leichter von der Hand.

-Baumpflanz-Aktion-



Der verantwortliche Lehrer und ich nach getaner Arbeit
und mit den von Sr. Raynelda geschenkten Caps auf dem Kopf.
Schon seit einigen Wochen wurde zur „Morning Assembly“ in der Schule bekannt gegeben, dass jeder Schüler doch bitte einen kleinen Setzling  irgendeines Baumes mitbringen möchte; diese sollen Madisi und die Schule etwas grüner machen und sind zudem  noch gut für die Umwelt und das Klima. Da zum Beispiel der „Baobab“ eine sehr lange Geschichte hat und diese den Kindern sehr anschaulich näher gebracht werden soll, haben die Schwestern einen „Baobab“-Baum gekauft und wollen diesem nun im Schulgarten anpflanzen. das finde ich eine super schöne Idee und freue mich schon, ihn schließlich fotografieren zu können.
Die Setzlinge der Kinder wurden also in der Schule gesammelt und am 20.November (Dienstag) trafen sich Schüler aus STD 7, um auf einer großen Fläche gegenüber des Schulgeländes Löcher zu graben, wo die zukünftigen Bäume wachsen sollen. Auch am neugebauten „Hostel“, welches im neuen „Term“ eingeweiht wird und in welchem Mädchen der Schule wohnen können, die von sehr weit weg kommen, wurden solche Löcher ausgehoben und für die künftigen Bäume vorbereitet. Gepflanzt werden diese aber erst, wenn die Regenfälle richtig einsetzen.

-Regenzeit-


Unser "Fluss" direkt vor der Haustür
beim ersten heftigen Gewitter hier in Madisi.
Im Grunde hat die Regenzeit schon begonnen, die Niederschläge fallen aber noch sehr unregelmäßig und selten. Bereits am Donnerstag (22.November) entwickelte sich in der Mittagspause ein leichter Schauer zum heftigen ersten Unwetter der Saison! Sogar unsere geschlossene Haustür fiel auf und wir mussten die Fenster schließen, da es von allen Seiten hinein regnete. Schon nach kurzer Zeit war der Weg vor unserem Haus ein „reißender Fluss“ und der Garten ein großer roter See, da der Garten der schwestern tiefer als das übrige Gelände liegt und somit die Wassermassen zu uns abfließen.
Der Regen prasselt immer so laut auf unser Wellblechdach, dass man sein eigenes Wort nicht mehr versteht – und das pünktliche Erscheinen zur Arbeit kann man in solchen Fällen auch vergessen. Jedoch ist das überhaupt kein Problem, denn es kommen alle zu spät – der Regen dient hier als wirkliche Ausrede. In Deutschland wäre so etwas nicht vorstellbar, aber mit einer gewissen Portion malawischer Ruhe und Gelassenheit geht das alles. J



-Wochenende beim Botschafter in Lilongwe-


Am ersten Adventswochenende machten wir uns auf und folgten der Einladung des deutschen Botschafters hier in Malawi, um bei ihm zu Hause Plätzchen zu backen. Zwar waren diese nur für die Kinder der Mitarbeiter, aber wo sonst würde man hier schon in Weihnachtsstimmung kommen? Bei Weihnachtsmusik und Plätzchenduft wurden also die verschiedensten Teige zusammengerührt und geknetet, die Plätzchen auf dem Blech verteilt, sowie ausgestochen, geformt, später angemalt und dekoriert und die Zeit des Backens das ein oder andere Mal fast vergessen. Es wurde geschwitzt, natürlich gekostet und aus misslungenen Plätzchen noch das Beste gemacht… Es war wirklich interessant, auch verschiedene gute Gespräche mit dem Botschafter, seiner Frau und deren Sohn führen zu können. Als Nachspeise gab es zu all dem Luxus noch Eis – es war durchaus schon als vorzeitiges Weihnachtsfest anzusehen – zumindest sah ich es so. J

Meine ersten Haferflocken-Plätzchen und ich ... 
Nach dem Essen hatten wir Mädchen eine Abkühlung auch bitter nötig und so sprangen wir in den hauseigenen Pool und schauten am Abend, als, bis auf den jüngeren Sohn, alle aus dem Haus waren, noch deutsches Fernsehen. J Sehr müde gingen wir später in unser riesiges Bett schlafen – und doch gab es auch in der Residenz des Botschafters zwei Kakerlaken an einem Abend zu verzeichnen! Erstaunlich und man wusste sofort wieder, wo man sich befand
Am Sonntagmorgen ging es nach einem richtig leckeren Frühstück mit Nutella und Joghurt (den habe ich schon seit fast 4 Monaten nicht mehr gegessen) zurück nach Hause.
Auch seit länger als einem Vierteljahr trug ich zum ersten mal wieder eine Jeanshose, die in mein Gepäck einfach hinein musste. Nur anziehen kann ich sie in Madisi natürlich nie. Und ich musste auch am Samstagmorgen und Sonntagabend immer eine Chitenje um die Hüften wickeln, sonst hätten es die Menschen hier wahrscheinlich überhaupt nicht verstanden und mich wie eine Außerirdische angeschaut. J
Dieser Ausflug in die Luxuswelt Malawis habe ich auf der einen Seite genossen, weiß aber auch genau, dass dies niemals etwas für mich wäre. Ich bin sehr glücklich, wieder hier in Madisi angekommen zu sein, besonders, weil mich dieser große Unterschied schon sehr „geflasht“ hat.
Angekommen in Madisi, haben wir gleich die erste Kerze an unserem „Adventsstern“ angezündet und einige wenige Spekulatius gegessen. Das wird nun  viermal zum Sonntagsritual… es muss eben alles ein wenig eingeteilt werden.

-Adventszeit-


Was mir in diesem Jahr in der Adventszeit besonders fehlt, sind die Roratemessen, die zu Hause in Wittichenau täglich stattfinden. Hier gibt es zwar – auch außerhalb der Vorweihnachtszeit – jeden Morgen um 6Uhr eine heilige Messe, jedoch ist es um diese Uhrzeit schon lange hell und die Stimmung einfach nicht vergleichbar. Auch die Kälte und die damit verbundene Besinnlichkeit vermisse ich schon ein wenig. Dazu den Duft von gebackenen Plätzchen, Glühwein oder den Besuch eines Weihnachtsmarktes … vielleicht werde ich all diese Dinge im nächsten Jahr noch einmal ganz anders und auch intensiver wahrnehmen. Eines weiß ich aber jetzt schon: Die Kälte in Deutschland, so sehr sie auch zum Advent und zum Weihnachtsfest dazugehört, werde ich nicht so sehr mögen, wie die Wärme oder Hitze hier J
Trotzdem genieße ich die vielen neuen Eindrücke hier sehr und finde es spannend, wenn im Gottesdienst Adventslieder mit Melodien „von Zuhause“ gesungen werden.

-Adventsimpuls-


„Der Herr erfülle deine Ohren
mit Musik.
Er erfülle deine Füße
mit Tanz
und deine Arme mit Kraft.
Er erfülle dein Herz
mit Zärtlichkeit
und deine Augen
mit Lachen.“
(Afrikanischer Segenswunsch)


So wünsche ich allen meinen Lesern eine gesegnete und besinnliche Adventszeit, ein stressfreies und bewusstes WARTEN auf das wesentliche Ereignis, welches wir an Weihnachten feiern und ein ERWARTEN von Gottes Sohn in unserer Welt.


Mit vielen lieben Grüßen aus dem sonnigen Madisi,
christina.

Sonntag, 11. November 2012


Mitleben, Mitbeten, Mitarbeiten – das MaZ-Motto erfüllt an einem Wochenende


Das Hauptaugenmerk meines heutigen Blogeintrages möchte ich einmal auf dieses Wochenende richten, an dem ich wirklich viel erlebt habe und sozusagen alle drei „Grundpfeiler“ des MaZ-Seins erfüllte. Dabei erlebte ich Weihnachtsschmuck im „Shoprite“, tanzende Ziegen,  flüchtende Hühner und einen FÜNFstündigen Gottesdienst... Zunächst jedoch von vorn.


-Mitarbeiten/Schulalltag-

Der Unterricht geht wie gewohnt voran und nur noch diese Woche ist Zeit, die letzten TESTs zu schreiben und das letzte Thema zu behandeln. Denn danach folgt eine Woche lang „Wiederholung“ und dann werden schon die “Terminal TESTs“ geschrieben.
Am Dienstag ging ich zum Home-Craft-Center für Standard 7 und nähte mit ihnen kleine Anstecker oder „Buttons“. Zuerst waren sie etwas skeptisch, dann natürlich froh, als sie die Materialen bekamen und zum Schluss überrascht, dass sie alle so ein tolles Ergebnis fertig gebracht haben. Spontan fiel mir noch ein, dass sie diese „Buttons“ auch als Haarband verwenden können! Das fanden dann alle super und am Dienstag wollen auch die Schüler, welche letzte Woche noch keine Chance zum Basteln hatten, noch ein solches Band machen.
Am Freitag ging es zum „sports club“. Ja, nach fast drei Monaten als MaZ in Malawi, muss auch wieder einmal an seine Figur gedacht werden. Und allein durch die Gegend zu joggen macht auch nicht so richtig Freude. Also dachte ich mir, nutze ich einfach die Gelegenheit am Freitagnachmittag und spiele Netball (ähnlich wie Basketball)mit den Mädchen der Schule. Nachdem der Lehrer die Mädchen die T-Shirts austauschen lies (damit ich sehen konnte, wer zu meinem Team gehörtJ), konnte es also losgehen. Die Regeln kannte ich schon ein wenig, da ich dieses Thema im September schon mit STD5 im Expressive-Arts-Unterricht behandelt habe. Nach einer Weile machte es auch richtig Spaß und ich habe beschlossen, dass ich von nun an, wenn möglich, jeden Freitag Netball spielen gehe. Auch das anschließend gemeinsame Waschen der Sport-Uniformen war toll, besonders als alle Mädchen um die große Schüssel herumstanden und warteten, dass ich anfing, mein T-Shirt zu waschen J Ich schaute sie an und sie meinten: „Teacher, you can start.“. Als dann auch noch eine Küchenfrau und ein Junge ungläubig über die herumstehenden Mädchen schauten, war mir alles klar: Sie wollten nur sehen, wie eine „Weiße“ ihr T-Shirt mit der Hand wäscht. Ich konnte sie aber überzeugen und habe den Test bestanden J


-Mitleben-

Diesen Punkt vom MaZ-Leben „erfüllte“ ich zum ersten Mal richtig, als ich mich mit Frieda am Freitagabend auf eine „Fare-Well-Party“ der Matron (Personalleiterin des Krankenhauses) machte. Sie verlässt Madisi am Dienstag und feierte ihren Abschied. So warteten wir also den abendlichen Stromausfall ab und machten uns dann auf den Weg – nach ….wir wussten es nicht genau. J Als wir jedoch einmal den Weg hinter dem Krankenhaus hoch und runter gelaufen sind, kam uns ein Frieda bekannter Mitarbeiter entgegen und zeigte uns das Haus der Matron.
Dort angekommen gab es Nsima und Fleisch, sowie Kabici (Kohl) zu essen und danach wurde sofort getanzt. Bis tief in die Nacht hinein und mit etlichen Zaungästen machte es uns mit Frieda später auch viel Spaß. Zuerst jedoch war der Tanzstil der Menschen für uns etwas ungewohnt, da es eigentlich nur darum ging, wer am besten seine Hüften kreisen lassen kann. J Später fühlten aber auch wir uns „free“ (wie uns anfangs gesagt wurde) und hatten Freude, auch mal aus uns heraus zu kommen – auf eine andere Art und Weise…


-Eindrücke aus Lilongwe-

Am Samstag ging es dann schon wieder um 5.30Uhr aus dem Bett, denn wir wollten nach Lilongwe. jedoch nicht erst um 8.45 Uhr mit dem unpünktlichen BigBus, sondern zeitiger mit einem Minibus. Die Fahrer waren zunächst einmal irritiert, dass wir wirklich eines ihrer Gefährte als unser Transportmittel wählten (sonst haben wir immer Mühe, sie abzuwimmelnJ), doch dann stiegen wir ein und nach einem kurzen Bruzeln in der Morgensonne ging es dann auch endlich los. Knapp zwei Stunden später erreichten wir „towni“ und machten uns zunächst auf den Weg zum großen Markt. Es begrüßten uns sofort viele kleine verwinkelte und enge Gassen, Hütten mit allerlei Kram (von Zöpfen über Shampoo und Nähzeug bis hin zu Stoffen, Schuhen – und natürlich Chitenjen) und Ständen mit Nahrungsmitteln, wie Fisch, Hühner, Gemüse, Gewürze etc. es war wirklich spannend all die Eindrücke in sich aufzusaugen, von allen möglichen Leuten angesprochen zu werden und in dem riesigen Territorium, wo es mal bergauf und mal bergab ging, den Überblick zu behalten. Schließlich landeten wir mit Frieda in einer Gasse mit ausschließlich Männern, was uns schon erstaunte. Auch sah man nur Kfz-Zubehör, Blechtöpfe und Schweißerarbeiten. Nachdem wir sahen, dass sich HIER wirklich keine Frauen befanden und es auch nicht so aussah, als nehme das noch ein Ende, drehten wir wieder um und die herumsitzenden Männer sahen uns verwundert hinterher oder versuchten uns noch ein zweites Mal für ihre Verkaufsgegenstände zu begeistern – vergebens J.
Mit genügend Chitenjen, Knöpfen und Stoff ausgestattet machten wir uns auf den Weg in die Stadt, um bei „Shoprite“ noch letzte Besorgungen zu machen. Dort wurde ich von allerlei Weihnachtsschmuck begrüßt, allerdings sehr kommerziell gestaltet; es hatte nicht mehr wirklich etwas mit dem WIRKLICHEN Weihnachten zu tun… Schade.
Aufgrund der wieder aufgekommen Hitze im Land ist es noch schwer zu fassen, dass in ein paar Wochen der Advent anfängt und wir in 1,5 Monaten schon Weihnachten feiern. Es wird also wirklich ANDERS als daheim in Deutschland.


-Mitbeten-

Die Ziegen für den Bischof werden nach vorn getanzt. 
Am heutigen Sonntag wurde der „Rekord“ vom Gottesdienst in Ludzi (August, 4 Stunden) noch einmal gebrochen und auf 5 Stunden erhöht! Um 9 Uhr ging es los: 594 Firmkandidaten hatten ihren großen Tag und empfingen die Spendung des heiligen Firmsakramentes. Zur Madisi parish (Gemeinde) zählen insgesamt 90.000 Katholiken. Schon mindestens eine Stunde vor Messbeginn war der gesamte Platz vor der Kirche gefüllt mit Gläubigen – am Freitag und Samstag wurden extra Holzpfosten mit Planen bespannt und als Sonnenschutz verwendet. Darunter befanden sich die Kirchenbänke aus dem Gotteshaus. Der Altar war in den Farben weiß, rot und gelb geschmückt – auch mit Luftballons, welche die Werbung der Kreissparkasse Melle als Aufschrift trugenJ. Neben fröhlichem Gesang und Tanz erlebten wir einen ganz besonderen Abschluss: Nach der Kommunion bedankten sich die Gemeindemitglieder beim Generalvikar, der als Vertretung des Bischofs gekommen war, mit Gaben wie Brot, Eiern und Geld. Jedoch auch mit Ziegen, welche sie tanzen an den Füßen gehalten in die Luft „warfen“ und mit Hühnern, die am Ende des Gottesdienstes noch „nachgereicht“ werden mussten, da sie einfach geflüchtet sind J. Das war einmal mehr typisch afrikanisches Dorfleben… . Um 14Uhr war dann endlich alles vorbei und wir gingen mit einem mehr oder weniger starken Sonnenbrand zum Mittagessen.


-Swjaty Mercin-

Moje dźěći z pisanymi husami.
Dokelž ludźi tu wjele wo swjatym Měrćinje njewědźa a tež hewak ničo wosebiteho na dźensnišim dnju było njeje, sym ja sej mysliła, zo jimaj stawiznu raz hinak bliže přinjesu. Pjatk sym w Home Craft Centeru  z dźěćimi z Standard 4 husy wucijała – za plakat kotryž chcu jutře při wulkej sćěni w šuli přičinić. Póprawom su husy běły a sym pisaki jenož za nozy a hubu (oranžne) sobu přinjesła. Ale dźěći su tak jara fascinowani byli tak wjele pisaki widźeć, zo su husy na kóncu wšě móžne barby na jich čěle měli, ale nic wjac běło. J

Přeju na tutym městnje tež wšitkim, kotřiž mjeno “Měrćin” njesu wjele zboža k mjeninam a Bože žohnowanje na puć!


Das waren wieder einmal meine Eindrücke in dieser Woche. Ich hoffe, euch hat es Spaß gemacht, Neuigkeiten zu erfahren.
So sende ich euch erneut viele sonnige Grüße aus dem heißen Madisi und wünsche euch eine wundervolle Schul-, Studie- und Arbeitswoche!



Lubje was strowi/Mit lieben Grüßen
christina.

Samstag, 10. November 2012

Verirrtes Päckchen, aufkommende Regensaison und ein Rosenkranz auf Chichewa



Meine lieben Freunde und Leser meines Blogs! Mitte der Woche dachte ich noch nicht, dass es auch diesen Sonntag nötig ist, einen Artikel zu verfassen, aber es sind doch wieder einige Dinge hier in Madisi passiert, die ich euch mitteilen möchte.


-Schule-

Am Montag kaufte ich also auf eigene Faust einmal Batterien für das Keyboard in der Schule – zwei Monate wartete ich nun schon darauf, dass der Hausmeister des Krankenhauses es endlich repariert, aber es geschah bisher noch nichts. Nun ist es erst einmal wieder funktionstüchtig und es hat mir großen Spaß gemacht, endlich wieder zu spielen – auch wenn es bei Weitem nicht das gleiche ist, wie „meine“ Orgel in Wittichenau….

-Tierchen-

Jeweils dienstags und mittwochs morgens hatte ich „das Glück“, da ich als erste aufgestanden bin, einer auf dem Rücken liegenden toten Kakerlake zu begegnen. Am Dienstag vor meiner Zimmertür und am Mittwoch in der Küche. Wer oder was sie allerdings getötet hat bleibt uns noch ein Rätsel.

-fehlgesendetes Päckchen-

Am Mittwoch war es dann endlich da: Ein Päckchen meiner Eltern, unter anderem mit Materialien für die Schule. Warum es mehr als 5 Wochen, statt der sonst nur 3,5 Wochen benötigte, war mir nach einem Blick auf das Päckchen dann auch klar: Dort stand „MISSENT TO MALAYSIA“ J  Im Nachhinein konnte ich darüber auch lachen, das lange Warten fand ich allerdings nicht ganz so lustig.

-Artemisia-Tee-

Ich hätte es ja nie zu träumen gewagt, aber meine Malaria-Prophylaxe, der überaus leckere J Artemisia-Tee, wird in diesem Jahr wohl doch aufgebraucht werden! Nun habe ich schon ganze 3 Päckchen davon geschafft und das, obwohl noch nicht  einmal drei Monate vergangen sind.

-Wetter-

Donnerstagmorgen bei uns im Garten
Auch das Wetter spielte am Mittwochabend richtig verrückt, als es nach regen roch, sehr windig war und sich dunkle Wolken am Himmel befanden.
Auf Nachfrage am nächsten Morgen, sagte mir ein Lehrer, dass es irgendwo im Land schon geregnet hat, nur eben nicht in Madisi. Dafür war es dann am Donnerstag richtig angenehm kühl draußen – und das den ganzen Tag. Wir mussten uns bei frischen 25°C im Haus sogar schon einen  Pullover drüber ziehen! das wird definitiv ein kein angenehmer Winter 2013, wenn ich nur an die Minusgrade denke. J

-Rosenkranz auf Chichewa-

Am Donnerstagnachmittag ging es um 17Uhr zum Rosenkranzgebet in die Kapelle der Schwestern. Dazu eine kurze Erklärung: Im Monat Oktober, welcher der Rosenkranzmonat ist, treffen sich die einzelnen Gemeinden (zu St. Francis gehören wir) täglich zum Rosenkranzgebet. das sind immer etwa 30-40 Gemeindemitglieder, diesmal kamen noch viele Kinder hinzu – schließlich ging es zu den Schwestern ins Konvent; das wollte natürlich jeder einmal sehen.
Und so war die kleine Kapelle bald richtig voll, niemand passte mehr hinein. Selbst der kleine Gang in der Mitte und der Raum vor und um den Altar herum wurden mit Menschen, die auf dem Boden Platz nahmen gefüllt. Das fanden selbst die Schwestern so toll, dass sie ab Dezember für jeden ersten Donnerstag um 17Uhr zur Anbetung in ihre Kapelle einluden – so, wie es vor einiger zeit schon einmal gemacht wurde. Dieser Vorschlag stieß natürlich auf Begeisterung und wurde sehr gern angenommen.
Der Rosenkranz wurde natürlich auf Chichewa gebetet, wovon ich zwar alles verstand, da ich die einzelnen Gebete ja in- und auswendig kann, ich jedoch nur das „Vater Unser“ wirklich mitbeten konnte, da es im Gesangbuch stand. Das wurmte mich dann ein wenig und so ließ ich mir das Rosenkranzgebet am Freitag von einem Lehrer in der Schule aufschreiben. Nun bin ich für das nächste Mal gewappnet. J

-Unglück-

Der gestrige Samstag war bereits vor Beendigung unseres Frühstücks zu einem sehr stillen und traurigen Tag geworden. Schwester Veronika kam am Morgen zu uns herüber und überbrachte uns die Nachricht, dass die ehemalige MaZ’lerin Nina, die hier in Madisi von 2009 bis 2010 lebte und arbeitete, in Folge eines Unfalls mit einem PickUp ums Leben gekommen ist. Sie machte seit einigen Tagen Urlaub im Land und war auf dem Weg zum Malawi-See, als das schreckliche Unglück passierte.
Für mich ist dieses Ereignis doppelt schwer zu verstehen und verarbeiten, da ich vor zwei Wochen selbst noch auf einem solchen Gefährt stand und saß – und das allein, auf dem Weg vom See Richtung Salima! Und wir scherzten noch am Frühstückstisch – bevor uns die Nachricht erreichte – dass wir eine PickUp-Fahrt auf jeden Fall noch einmal mit Frieda gemeinsam machen müssen, um auch ein Foto machen zu können.
Nun jedoch muss ich versuchen, das Vertrauen in die malawischen Verkehrsmittel wieder zurückzugewinnen und diesem Vorfall für mich selbst zu verarbeiten.

„Was bleibt
Ein Mensch der uns verlässt,
ist wie eine Sonne,
die versinkt.
Aber etwas von ihrem Licht
bleibt immer in unserem Herzen zurück.

In Erinnerung an Nina, MaZ in Madisi 2009/2010.

Trotz allem schaue ich hoffnungsvoll in die Zukunft und in die kommende Woche, in der wir die Hochfeste „Allerheiligen“  und „Allerseelen“ feiern können.

Auch euch wünsche ich alles Gute und sende euch liebe Grüße aus Madisi in die verschneite und kalte Heimat Deutschland.

Eure
christina.

Sonntag, 4. November 2012

Beginn der Regenzeit und Zwangspause durch Malaria               


Liebe Familie, Verwandte und Freunde! Heute zum ersten Sonntag im November möchte ich euch kurz die Ereignisse der vergangenen Woche schildern.
Jetzt, nachdem es mir wieder besser geht und ich von meiner ersten Malaria genesen bin, ist das Schreiben auch keine große Anstrengung mehr. Aber noch vor ein paar Tagen hätte ich nach einem kurzen Absatz immer eine Pause einlegen müssen...


-Malaria-

Diese „afrikanische Begrüßung“ (wie es ein Lehrer in der Schule liebevoll nannte), welche mich also in dieser Woche am Montagabend sehr übel und mit fast allen Symptomen (zum Glück in etwas abgeschwächter Form, durch meine verlässliche Prophylaxe, dem Artemisia-Tee) ereilte, ist wirklich keine schöne Geschichte. Aber von vorn: Als wir am Montag  von unserem Chichewa-Unterricht zurückkamen, war ich irgendwie erschöpft und dachte vorerst noch, es lag am leeren Magen. Doch als es auch nach dem Abendessen nicht besser, sondern eher noch schlimmer wurde, ging ich zügig ins Bett und hoffte auf Besserung.
Das Aufwachen am Dienstagmorgen allerdings war begleitet von Kopf-, Glieder- und Unterleibsschmerzen, Durchfall und bis dato noch leichtem Fieber. Also holte mich Frieda – auf Schwester Veronikas Anweisung – nach dem „morning report“ im Krankenhaus von zu Hause ab und  brachte mich zu einem Arzt, der einen Malaria-TEST verordnete. Dieser wurde auch sogleich durchgeführt – ein kleiner Piks in den Finger genügte schon. Der TEST allerdings fiel negatives aus, worauf der erste Arzt mir, bis auf Bettruhe und Abwarten, nichts weiter verordnete. Schwester Veronika fühlte sich aber damit nicht so recht wohl und so gingen wir noch zu einem anderen Arzt, den sie gut kannte. Dieser verschrieb mir dann „LA“, ein Anti-Malariamedikament, Doxicyclin, ein Antibiotikum und Bettruhe. So ging ich also nach Hause, nahm um 11Uhr ganze 8 (!) Tabletten und legte mich schlafen. Aufgrund der Entfernung zu meiner Heimat und dem ansteigenden Fieber kam ich vorerst nicht so recht zur Ruhe. Später schlugen die Medikamente endlich an und ich schlief ein.
Zweimal täglich musste ich also Dienstag, Mittwoch und Donnerstag „LA“ einnehmen – jeweils 4 Tabletten – und befinde mich seitdem stetig auf dem Weg der Besserung. So musste ich also für den Rest der Woche eine Zwangspause einlegen und fange am Montag wieder an zu unterrichten.  J


-Festtage Allerheiligen und Allerseelen-

Diese mir eigentlich sehr traditionell im Gedächtnis sitzenden Feiertage habe ich hier in Malawi absolut anders und doch sehr interessant erleben dürfen. Am 1.November gab es um 9Uhr einen Gottesdienst in der Pfarrkirche. Allerdings saßen dort nur etwa 30-40 Menschen. Schwester Klara meinte, die Menschen hier können nicht so viel mit Heiligen verbinden, wie wir es tun.  
Auch zum Allerseelen-Gedenktag kamen nicht viel mehr Menschen zur Messe. Der Gottesdienst fand aber auch – wie an Wochentagen – schon morgens um 6Uhr statt. Einige Frauen saßen in violetten Röcken und Kopftüchern und weißen Blusen da, auch der Altar war mit einem violetten Tuch geschmückt; insgesamt war der Altarraum schöner ausgestaltet, ganz anders als bisher immer.
An beiden Tagen sang kein Chor, dies gab den Gottesdiensten noch eine ruhigere (und irgendwie auch zum weitestgehen kühlen und grauen Novemberwetter passende) Stimmung. – Somit ganz anders, als ich es von Wittichenau kenne.
Nach der Messfeier am Freitagmorgen gingen die Menschen – zuerst die Frauen, dann die Männer, zum Schluss der Priester – zu den Gräbern, welche sich beinahe direkt neben unserem MaZ’ler-Haus befinden (das haben wir bisher noch nicht mitbekommen). Der Pfarrer segnete die Gräber des winzigen Friedhofes und erst dann war die Messe zu Ende. Für mich war es auch besonders interessant zu sehen, dass die Menschen hier an „Allerseelen“  ihrer Verstorbenen an den Gräbern gedenken und nicht, wie es bei uns in Deutschland üblich ist, am Hochfest „Allerheiligen“ …


-einsetzende Regenzeit-

Am Mittwoch um 11.37Uhr malawischer Zeit fiel hier in Madisi der erste Regen. Und seitdem hat es in jeder Nacht und auch am Tag kräftige und langanhaltende Schauer gegeben, welche die Erde erfrischten und die Blätter der Bäume schon jetzt in einem sehr frischen und kräftigen Grün erstrahlen ließen! Es kann sein, dass die Regenzeit nun einsetzt, allerdings ist es auch gut möglich, dass das kühle Nass noch zwei, drei Tage andauert und dann für etwa 4 Wochen wieder „pausiert“.
Deshalb gab es auch am 1. und 2. November eine recht kräftige grau-kühle Wetter-Mischung – ziemlich untypisch für Afrika, wie ich finde – und es kommt auch sehr plötzlich, nach dem für mich doch überaus heißen Oktober hier. Angenehm ist die frische Luft aber auf jeden Fall und ungewohnt viele Menschen sind mit einem Regenschirm auf den Straßen unterwegs. J
Heute (Sonntag) ist es aber wieder sonnig, und morgens ist im Haus bei 22°C auch eine lange Hose noch gut möglich …       


-perikani perikani-

Im heutigen Gottesdienst hatten Friederike und ich eine besondere Aufgabe: Wir durften beim Gabentanz mitmachen!
Zur Erklärung: Hier sieht die Gabenbereitung etwas anders aus, als bei uns daheim, denn der Priester lebt hier praktisch von den Spenden, die er von den Gemeindemitgliedern empfängt. Das heißt, jeden Sonntag ist eine andere Gemeinde an der Reihe, Gaben (Brot, Tomaten, Sobo, Eier, ein Huhn etc.) zu besorgen und am Sonntag dann zur Gabenbereitung in einer „Prozession“  von hinten nach vorn zu tanzen. Im Krankenaus, Friedas Arbeitstelle, wurde also zu Beginn der Woche ausgelost und ich bekam den Zettel mit Brot, Frieda den Zettel mit Sobo. Das besorgten wir gestern Abend noch eben vom „Shop“ unweit unseres Hauses und hatten dann heut morgen richtig Herzklopfen, als es dann mit etwa 50 anderen Mitgliedern aus der St. Francis Gemeinde an den Gabentanz „perikani perikani“, wie er in der Landessprache Chichewa auch heißt, ging. Aber es hat mir so viel Spaß gemacht und ich würde es am liebsten gleich nächste Woche wiederholen! Sogar Sr. Klara und Sr. Veronika haben sich umgedreht, um zu schauen, wie sich ihre MaZ’ler so „anstellen“. Und auch der Priester musste schmunzeln, als er uns zwei „Weiße“ in der Prozession antanzen sah. J Vorn angekommen, übergab ich meine zwei Brote dem Pfarrer und wartete am Altar, bis auch der Letzte seine Gabe dargebracht hatte. Dann gingen wir zurück zu unseren Bänken. In einigen Wochen ist St. Francis wieder an der Reihe. Dann versuche ich einmal ein Foto für euch zu machen …


-nowosće z Łužicy-

Sym pjatk přez mailku zhoniła, zo budźe za 2013 po jutrach zaso jedyn oratorij nazwučowany! Wón rěka “Serbske jutry” a budźe wot projektneho chóra přednjeseny, kiž je tež hižo na zbóžnoprajenju Alojsa Andrickeho spěwał. A knjez Friedemann Böhme je zaso dirgent! To je mje na jednym boku cyle zawjeseliło, ale nydom tež jara zrudnje činiło, dókelž njemožu tutón kruch sobu spěwać ani raz słyšeć! L Nadźijam so pak hižo nětko, zo wšě proby derje beža a zo su wšě spěwarjo a spěwarki z wulkim elanom pódla. Přeju tež wot Malawi sem wjele wjesela!


-Namenstagskinder-

Ganz offiziell möchte ich noch allen Namenstagskindern, die den Namen Carolin, Karl o.ä. tragen und auf den Namen des Heiligen Karl Borromäus getauft sind, gratulieren (einer Person ganz besonders). J  Ich wünsche euch Gottes reichsten Segen, sowie Kraft und Gesundheit und einen schönen Tag.


-DANKE-

An dieser Stelle möchte ich mich einmal für alle bisher in den Freundeskreis der Franziskanerinnen von Salzkotten eingegangen Spenden  bedanken. Es ist eine riesige Summe zusammengekommen, von der ich im Voraus nicht zu träumen gewagt hätte. Vielen Dank für Ihre und Eure Bereitschaft, mitzuhelfen, um etwas in der “Einen Welt” verändern zu können!
Desweiteren möchte ich “Danke” sagen für die vielen Grüße, die mich immer wieder per Mail, Sms, Post oder per Telefon (von meinen Eltern ausgerichtet J) erreichen. Diese Gedanken an mich geben mir hier sehr viel Kraft und lassen mich wissen, dass Sie/Ihr mich nicht vergessen/vergesst.
Auch die Gedanken in Gebeten sind sehr wichtig, denn Schutzengel kann man in manchen Situationen nie genug haben…!
Ein letzter, aber auch sehr erwähnenswerter Dank gilt allen, die mir immer wieder positive Rückmeldungen auf meinen Blog geben, welche ich per Mail oder hier als Kommentar lesen kann. Es freut mich wirklich sehr, dass es euch allen Freude bereitet, Neuigkeiten von mir hier aus Malawi auf meiner Internetseite zu lesen.
Zikomo kwambiri! Vielen herzlichen Dank!


Mit einem Gedanken, den ich während des morgendlichen Gottesdienstes in meinem Sonntags-Schott las und die auch Thema der Predigt waren („chikondi“ ist die Liebe), möchte ich schließen und euch gleichzeitig noch einen gesegneten Sonntag, sowie eine wundervolle neue Woche wünschen!
„Liebe mich…“ „Wenn du darauf wartest, ein Engel zu sein, um dich zur Liebe zu erheben, dann wirst du mich niemals lieben. Auch wenn du oft in deine Fehler zurückfällst und wenn du schwach bist in der Erfüllung von Pflicht und Tugend: ich verbiete dir nicht, ich zu lieben. Liebe mich, wie du bist! Jeden Augenblick, in jeder Lebenslage: in innerer Glut oder in Trockenheit, in Treue oder in Untreue.
Liebe mich einfach so, wie du bist. Ich will die Liebe deines armen Herzens. Wenn du darauf wartest, vollkommen zu sein, wirst du mich niemals lieben.“

Waša/Eure
christina.



Sonntag, 21. Oktober 2012


Biounterricht, mäßige TEST-Erfolge und andere mittelgroße Katastrophen

Sikuyenda onse! Nun melde ich mich endlich einmal wieder, um euch Ereignisse der letzten Wochen  und das aktuelle Geschehen hier in Madisi mitzuteilen. Mir geht es soweit gut; eine Erkältung liegt bereits  hinter mir und nun plagen mich nur ab und an die alljährlichen Rückenschmerzen. J


-Wetter-

Die Temperaturen sind zurzeit wirklich genau umgekehrt, wie ihr sie in Deutschland erlebt! Es wird heißer und heißer und schon morgens schwitzen wir bei mehr als 28°C IM Haus! Da tut eine kalte Dusche wirklich sehr gut – wenn der Luxus besteht, DASS Wasser aus der Dusche kommt! Seit letztem Wochenende ist das auch wieder sehr regelmäßig der Fall, ansonsten müssen eben immer noch der große Eimer und das Litermaß als „Schöpfkelle“ herhalten. Das zählt inzwischen auch schon zu den Dingen, die ich für reichlich normal empfinde, da es einfach Afrika ist…
Die große Hitze hat noch einen Nachteil: man wird so schnell müde und das Arbeiten in der Klasse ist auch anstrengender als sonst. Vor allem, wenn die Kinder nicht so wollen, wie ihre Lehrerin … J (was natürlich höchst selten der Fall ist ;) )

-Internet-

Dies ist dann gleich die nächste Katastrophe. Das Internet will seit dem letzten Wochenende nicht mehr so richtig funktionieren, auch eine andere SIM-Karte von Sr. Veronika macht nun Probleme – das gehört wahrscheinlich, auch wenn es richtig nervt, ebenso zum afrikanischen Leben dazu. Hoffentlich kann ich euch trotzdem regelmäßig berichten.

- Muttertagswochenende-

Letzten Montag hatten wir schulfrei, da der nationale Feiertag „Holy Mothers Day“ gefeiert wurde. Deshalb ging es schon am Freitagmittag (12.10.) zum See, genauer: nach Senga-Bay, einer Strandgegend östlich von Lilongwe. Wir fuhren also mit dem BigBus nach Lilongwe, von dort aus weiter mit einem größeren Minibus nach Salima und von dort aus zur Lodge, unserer Übernachtungsstätte. Allerdings kamen wir in Salima gegen 18.30Uhr an, mussten noch einen anderen Minibus nach Senga-Bay nehmen und von dort aus eine Cabasa – in der Dunkelheit! Wo uns doch immer gesagt wurde, wir sollen uns nach Sonnenuntergang nirgendwo mehr draußen aufhalten! Das war schon ziemlich abenteuerlich, vor allem, weil wir keinen blassen Schimmer hatten, wo sich die Lodge befand und somit mussten wir uns komplett auf die Cabasa-Fahrer verlassen. Leider war es nicht nur ein Kilometer, nein, zuerst ging es ca. 4km auf geteerter Straße entlang, dann jedoch endete diese und wir fuhren auf einem buckeligen Sandweg weiter. Bis es auch dort gar nicht mehr ging und wir den letzten Kilometer laufen mussten – mit plötzlich noch einem dritten Malawier an unserer Seite! Aber zum Glück ging alles gut und wir erreichten sichtbar erleichtert die Lodge und die anderen Mädchen, die schon unsere Zelte aufgebaut hatten und uns ebenso erleichtert empfingen. Dann saßen wir noch ein wenig am Strand und redeten über die Zeit in unseren Projekten, tauschten uns aus und gingen schlussendlich sehr müde schlafen.
Am Samstagmorgen verpassten wir leider den Sonnenaufgang, aber Anne und ich waren noch vor dem Frühstück im See schwimmen – auch wenn Schilf und Felsen in der Nähe waren und man diese, aufgrund der Bilharziose-Gefahr lieber meiden sollte. Jedoch war an diesem Morgen ein relativ kräftiger Wellengang, der uns noch zusätzlich erfrischte, da es sich selbst in der Nacht nicht wirklich abgekühlt hatte. Nach dem Frühstück machten wir uns mit einem Malawier, den Anne (eine Mit-MaZ’lerin) am Abend zuvor kennengelernt hatte, auf den Weg, um Krokodile zu sehen. Diese waren schlussendlich nicht in freier Wildbahn aufzufinden, sondern in einer Farm. Ich fand diese Art von Tieren trotzdem noch ziemlich langweilig, da sie sich absolut gar nicht bewegten und wenn, dann nur sehr langsam…! Danach ging es weiter, übrigens immer noch zu Fuß durch die afrikanische Hitze, zum Strand und zum vermeintlich nächsten Ort, der dann doch weiter entfernt lag, als wir es dachten. Dort trafen wir 4 weiße Südafrikaner und nahmen einen LKW-PickUp zurück zur Unterkunft, wo wir Mädels auf der Ladefläche platznehmen durften J Unsere Fahrt endete allerdings nicht an unserer Lodge, sondern – am nächsten Touristenmarkt an der Straße! Ich hielt jedoch meine Kaufsucht für afrikanische Souvenirs noch in Grenzen und kaufte mir nur zwei Ketten.
Den letzten Rest zur Unterkunft nahm uns dann ein freundlicher Grieche in seinem Auto mit, den wir bereits in der Lodge kennen gelernt hatten und der dort mit seinen zwei süßen Kindern das Wochenende verbrachte. Wieder am See (an dem man meinen könnte, man befinde sich am Meer) angekommen, ging es sofort zum Sonnenbrand-Kühlen und Schwimmen ins Wasser.
Auf dem Gelände der Lodge tummelten sich übrigens  ganz viele Affen in den Bäumen, die nachts immer auf das Wellblechdach der Toiletten und Duschen sprangen und damit einen Riesenkrach veranstalteten. J
 Am Samstagabend (13.10.) lernten wir noch 3 lustige, in Malawi lebende Libanesen kennen und unterhielten uns mit ihnen. Das interessantere Gespräch führten wir allerdings danach mit dem Griechen, der sich zu uns an den Strand setzte, nachdem er seine Kinder zu Bett gebracht hat – ein liebevoller Papi, das merkten wir schnell.
Er brachte mich auch am nächsten Tag, Sonntag, mit seinem Auto zum Turn-off, da von der Lodge aus keine Cabasa fuhr. Das fand ich wirklich mal soo nett von ihm, obwohl wir uns nicht wirklich kannten.
Sonnenaufgang mit Blick von einem Felsen auf den See
Die anderen 4 Mädchen unternahmen an diesem Sonntag, nachdem wir alle zusammen noch den wunderschönen Sonnenaufgang um 5Uhr geschaut hatten, eine spontane Boots-Tour zur etwa 40 Minuten entfernten Insel im See. Da mich aber noch eine nicht ganz auskurierte Erkältung plagte und ich in dieser Woche wieder fit sei wollte, entschied ich mich dazu am Sonntag nach Hause zu fahren und den gesamten Montag zum Ausruhen zu nutzen.
Am Turn-off angekommen wartete ich im Schatten eines Baumes eigentlich auf einen Minibus. Doch kurze Zeit später hielt vor mir ein Pick-Up, der mich gerne auf seine Ladefläche sehen wollte. Nach kurzem Zögern aufgrund von Sicherheitsbedenken und dem Aushandeln eines für mich akzeptablen Preises ging das Abenteuer „Pick-Up“ für mich also in die nächste Runde. Ich sagte mir zu Beruhigung meines Gewissens einfach, dass da noch Frauen mit Kindern drauf saßen und die Leute eigentlich ganz in Ordnung und nicht nach irgendwelchen „Party-people“ aussahen, vor denen auch der Grieche mich warnte. In Salima endete die rasante aber doch lustige Fahrt mit dem Pick-Up dann auch wieder und ich stieg in einen Minibus um, der nach einer Wartezeit von 1,5 Stunden endlich startete. Eine halbe Stunde kürzer fiel das Warten in Lilongwe im BigBus aus, wobei selbst ein Inder neben mit schon ungeduldig wurde. J Um 17 Uhr landete ich wieder wohlbehalten in „meinem“ Madisi, nahm eine Cabasa bis zum Haus und genoss, das erste Mal seit langem, dass ich wieder UNTER der Dusche duschen konnte!
Den Montag nutzte ich zum Erholen und Auskurieren meines Schnupfens und Hustens und zum Vorbereiten des Unterrichts.  Und dann war auch das verlängerte Wochenende schon wieder vorbei.

-Schule-

Seit einiger Zeit ist noch einmal ein bisschen mehr zu meinen Aktivitäten in der Schule hinzugekommen und ich gebe euch mal einen kleinen Wochenüberblick mit den Tätigkeiten:
- Jeden Tag unterrichte ich 4 Stunden in Standard 5(„Epressive/Arts“ und „Lief/Skills“); mein freier Donnerstag hat sich somit also auch erledigt.
- Jeden Nachmittag gehe ich, nach Beendigung der Unterrichtsvorbereitungen, zum HomeCraftCenter und spiele Verschiedenes mit  einigen Kindern, wobei der Liebling bei den meisten „Duck,duck,goose“ ist (so ähnlich wie „Der Plumpssack geht rum…“).
- Oftmals suche ich mir einige Kinder vom HomeCraft heraus, um mit ihnen in die Bibliothek zu gehen und dort in englischen Büchern zu lesen, damit sie ihre Englisch-Kenntnisse, die teilweise wirklich sehr dürftig sind, verbessern
- Mittwochs habe ich meine „Dancing Group“ mit Mädchen der 5. und 6. Klasse, in der wir Tänze für verschiedene Anlässe in der Schule proben und  einfach auch mal außerschulisch Spaß haben. „Nossa“, „Macarena“ und ein Lied aus dem Musical „Der König der Löwen“ standen schon auf dem Programm J
- Fast jeden Nachmittag von 16.30Uhr bis 17Uhr treffe ich mich mit „meiner“ Lehrer-Vokalgruppe (4Lehrer und ich) zum Einstudieren verschiedener Lieder für die „Morning-Assembly“ in der Schule. Am Freitag (12.10.) sangen wir bereits „When I look into Your holiness“  und am Montag (22.10.) wollen wir „You are holy“ vortragen. Diese beiden Lieder habe ich vorgeschlagen und ich kenne sie bereits aus der Zeit, in der ich zu Hause in Projektchören mitsang. Deshalb bin ich natürlich doppelt motiviert bei der Sache!
In „Expressive/Arts“ sollten die Schüler am Mittwoch (17.10.) Wiederholungen und Kontraste anhand von Nähstichen üben. Ich gab ihnen also (in etwas chaotischer Art und Weise) Nadel, Faden und einen Stoffrest in die Hand – und daraus entstanden bei vielen Kindern binnen kürzester Zeit schöne kleine Täschchen! Das hat mich wirklich beeindruckt.

-Biounterricht als Herausforderung an eine MaZ’lerin“-

In „Life/Skills“ wartete am Donnerstag ein „wunderschönes“ Thema auf mich: „Physical and emotional development“! Heißt zu Deutsch so viel wie „Veränderungen in der Zeit der Pubertät“ J Dies ist schon eine ziemliche Herausforderung für mich, wenn man ernst  bleiben muss, auch wenn Kinder anfangen zu grinsen und zu kichern  - ich bin ja schließlich keine Biologielehrerin. Es ist mir aber trotzdem irgendwie gelungen; ich habe mir das Thema so „angenehm“ wie möglich gestaltet. Als jedoch dann die für mich beste Frage des Tages, vielleicht auch der Woche kam, musste ich schon sehr an mich halten und erst einmal schlucken. Mehrere Schüler fragten plötzlich beinahe gleichzeitig: „TEACHER,WHAT ARE GENITALS?“! J J  Ja…klar, natürlich wussten sie es allein, aber wollten es von einer weißen Freiwilligen eben auch mal hören. Ich stockte kurz und gab ihnen dann eine biologisch korrekte und sinnvolle Erklärung und Umschreibung – damit hätten sie nicht gerechnet und waren zufrieden. J Hach, meine Schüler der 5B….das  sind wirklich kleine „Troublemaker“!
-mäßig gute TEST-Ergebnisse-
Freitagnachmittag war ich dagegen nicht mehr in witziger Stimmung, sondern ganz schön deprimiert. Der Grund: mein „Life/Skills“ TEST ist nicht wie erwartet  gut ausgefallen, sondern eher sehr schlecht. Und das, obwohl ich alles direkt vor der Kontrolle noch einmal wiederholte! Manchmal habe ich wirklich noch das Gefühl, die Schüler würden mich nicht verstehen….aber an einigen Ausnahmen, die 70% und sogar 100% schrieben, merke ich, dass es auch anders geht und dass ich verständlich unterrichte. Was mit dem Rest los ist, gilt es noch herauszufinden. Als Ziel habe ich mir zumindest gesetzt, dass diese TESTs von Mal zu Mal besser werden – und das bei JEDEM Schüler!

-most beautiful place in Madisi-


Ja, ich habe wirklich Glück mit diesem tollen Projekt in Madisi, denn hier befindet wirklich der schönste Platz im gesamten Ort, vielleicht sogar der Schönste in der näheren Umgebung! Und zwar auf den „Upstairs“ unserer Schule; wir können also jederzeit hingehen. Am allerschönsten ist es aber, wenn um 17.15Uhr die Sonne untergeht, alle Schüler und Lehrer die Schule verlassen haben und womöglich noch der Gesang eines Chores im Ort zu hören ist. Die „Upstairs“ sind der zweistöckige Schulanbau, welcher 2009 zur „St. Francis Primary School“ hinzugefügt wurde. Und sie sind auch das einzige mehrstöckige Gebäude hier in der Gegend und somit eine Attraktion. Dort sitze ich mit Frieda also beinahe jeden Abend eine halbe Stunde, beobachte den Sonnenuntergang und tausche mich mit ihr aus, wie der Tag so lief…

-Dinge, die schon normal für mich sind-

Hier kann ich meine Liste aus dem ersten Blogeintrag mit den Dingen, die inzwischen schon normal für mich geworden sind, fortführen:
- das Tragen von Röcken, die über die Knie gehen (obwohl ich doch in meiner Freizeit noch gerne auf Hosen zurückgreife)
- das etwas andere Verständnis von einem vollen Auto oder Bus
- die Vertauschung von „r“ und „l“ im Englisch der Malawier; dieses ist jedoch gänzlich ein Anderes, als das britische oder amerikanische Englisch
- die verschiedenen Perücken, die hier wirklich sehr beliebt sind; jede Frau hat mindestens zwei zu Hause, was es natürlich für mich erstmal schwierig macht, sie wieder zu erkennen J

Neben ungeliebten Tieren gibt es durchaus auch
leckeres Obst im Garten der Schwestern -
hier zB. Papayas/"Popos"

-ungebetener Besuch-

Am Mittwochabend hatten wir einmal mehr ungebetenen Besuch – es herrschte wieder Kakerlaken-Alarm! Eigentlich ist auch das hier nichts Besonderes mehr, aber diesmal waren es gleich drei (!), die Frieda in der Dusche entdeckte, als sie die Tür schließen wollte! Unser Gekreische und die Flucht auf jegliche höher gelegene Gegenstände hätte man aufnehmen müssen – es sah ganz bestimmt lustig aus. J
Als Fluchtorte dienten uns bisher in diesen Momenten immer Stühle, die Toilette und ich sprang beim letzten Alarm urplötzlich auf unser Waschbecken (gut, dass es so robust ist), da ich gerade Zähne putzte! Nur gut, dass die Viecher ja nicht einfach mal anfangen können zu fliegen, wenn man sie provoziert und einfangen möchte… J

-Weltmissions-Sonntag-


Noch ein kurzer Gedanke zum heutigen Weltmissions-Sonntag: Wenn man es wörtlich nimmt, ist dieser eigentlich MEIN Sonntag des Jahres, da ich mich zurzeit in der Weltmission befinde und mein Jahr als „Missionarin auf Zeit“ hier in Malawi lebe.
Noch vor einem Jahr ging ich zu diesem Anlass immer an Plakaten, die an den Türen unserer Pfarrkirche Wittichenau aufgehängt waren, vorbei und nahm Personen aus verschiedenen Entwicklungsländern war. Heute jedoch befinde ich mich genau in solch einem Land – einem der Ärmsten der Welt – und singe und bete hier im Gottesdienst mit all den Menschen zusammen. Dabei denke ich wieder an die Plakate und an meine Heimatgemeinde…
Dazu, dachte ich mir, passt auch eine kleine Geschichte, die ich in Vorbereitung meines MaZ-Dienstes kennen lernte, ganz gut:
„Eines Morgens, nach einem heftigen Sturm, geht ein Mann am Strand spazieren. Auf dem Sand liegen hunderte Seesterne verstreut.
Wenig später sieht der Mann einen kleinen Jungen, der einen Seestern nach dem anderen aufsammelt und zurück ins Meer wirft. Der Mann sagt zu ihm: „IM Meer gibt es Millionen von Seesternen, hunderte liegen am Strand und Du bist ganz allein. Es macht keinen Unterschied, ob du einige von hier zurück wirfst. Du kannst ohnehin nicht viel bewirken.“
Da bückt sich der Junge erneut, hebt den nächsten Seestern auf und sagt: „Es macht einen Unterschied – für Diesen hier!“

-Manchmal…-

„Manchmal kann schon ein kleiner Gruß, der von Herzen kommt, einen schlechten Tag etwas besser machen und einen Schönen noch schöner.“
W tutym zmysle ja so přeco jara wjeselu, hdyž něšto z Łužicy słyšu a hdyž mailki abo póštu dóstanu! Myslu cyle husto na was a nadźijam so, zo so wam wšěm derje dźe a zo su nazyma a wosebje nětko nazymne prózdniny wot wjedra a swobodneho časa sem jara rjane! Ja dyrbju so hisće hač 07.decembra w šuli počić; potom pisaja šulerjo jedyn tydźen dołho wulke dźěła na kóncu jedneho šulskeho wotrězka a du wot 14.decembra do hodownych prózdninow. Potom započinu ja moju słužbu tu w chorowni – nadźijomnje na staciji nowonarodźenych dźěćow…

Im Sinne dieses Spruches freue ich mich immer sehr, wenn ich etwas aus meiner Heimat höre und Mails oder sogar Post bekomme! Das verkürzt die Distanz nach Hause und hält die Verbindung. Ich hoffe, es gibt einen schönen „goldenen Herbst“  und für die Schüler tolle, erholsame Ferien!

Lubje was strowi waša/
Liebe Grüße sendet eure

christina.

Sonntag, 7. Oktober 2012

Ukwati und andere Ereignisse der letzten Wochen


Moni onse!

In den letzten zwei Wochen war ich in und außerhalb der Schule so viel beschäftigt, dass ich mir jeden Tag wünschte, er hätte mehr als 24 Stunden!
Ich versuche einmal, für euch das Wichtigste zusammenzufassen.

-sukulu-

Seit dem 28.September unterrichte ich nun auch noch das Fach „Life Skills“ in Standard 5, das heißt, ich habe noch einmal 10 Stunden mehr und nun insgesamt 20 Stunden pro Woche Unterricht. In diesem Fach behandeln wir Themen, wie „HIV and AIDS“ oder die physische Entwicklung im Alter der Kinder (Pubertät).
Gleich am 01.10. und 02.10. mussten sie ihre Köpfchen anstrengen und ihr Wissen in „Life Skills“ und „Expressive Arts“ unter Beweis stellen. Somit hatte ich rund 340 TESTs zu kontrollieren! Das hat eine Menge Zeit in Anspruch genommen und war nicht immer ganz so erfreulich, wenn man doch gefühlt 100 mal alles wiederholt hat und dann immer noch die unsinnigsten Antworten geschrieben werden J Im Großen und Ganzen kann ich aber mit der Leistung der Schüler zufrieden sein. Allerdings musste ich mir danach einen in Lilongwe einen neuen Rotstift zulegen J.
Mit dem Namen-merken wird es immer besser, aber gerade am Anfang wollten die ungewohnten Chichewa-Namen noch nicht in meinen Kopf. Inzwischen geht aber auch das – nur von jedem Kind habe ich ihn  noch nicht drauf, es werden jedoch jede Woche mehr. Wobei eben die englischen, wie Andrew, Mathews oder Grace einprägsamer sind, als Namen wie Mwayiwawo, Lazazo oder Madalitso. Doch durch besondere positive oder negative Auffälligkeiten haben auch diese Schüler einen hohen Wiedererkennungswert J.
Das Faszinierende an den schwierigen Namen ist allerdings, dass jeder eine eigene Bedeutung hat und einige auch für Mädchen als auch Jungen verwendet werden können, was ich von Deutschland nicht kenne. Zum Beispiel heißt „Phemphero“ übersetzt „Gebet“ oder „Patso“ bedeutet „Geschenk“.

-ukwati-

Am vergangenen Wochenende waren wir mit Friederike vom 28.09. bis zum 30.09. in Guilleme zur Hochzeit (ukwati) eines ehemaligen deutschen MaZ’lers eingeladen, der seine malawische Freundin geheiratet hat. Dorthin fuhren wir u.a. mit dem Bigbus, was noch nicht ganz so spannend war. Dann allerdings warteten wir eine Stunde in Kasungu darauf, dass sich endlich der Minibus mit der zur Abfahrt erforderlichen Anzahl an Personen füllt. Doch das geschah nicht und so stiegen wir 8 Passagiere in einen Toyota-7-Sitzer um. Als ich einige Kilometer später mal durchzählte, waren da 15 Menschen, eine offene Kofferraumklappe und rund 200 Küken in zwei Pappkartons um mich herum! Da war sie wieder, meine Erkenntnis, die ich schon nach der ersten Minibus-Fahrt hier machen musste/konnte: Wenn man in Malawi denkt, der Bus/das Auto ist voll, passen garantiert noch drei Personen, zwei große Koffer und 5 Hühner mit hinein. Das kann bei der Hitze, die zurzeit herrscht sehr anstrengend sein, aber wenn man seine malawische Ruhe behält, bringt einen selbst das nicht aus der Fassung. Und solange keine Polizeikontrolle irgendwo steht, hat auch der Fahrer kein Problem, selbst wenn er schon halb auf seinem Beifahrer sitzt, da vorn ebenso 4 (!) Personen Platz nehmen müssen. Und selbst wenn einmal kontrolliert wird, springt der Kassierer etwa einen Kilometer früher aus dem Bus, nimmt eine Cabasa (Fahrradtaxi) und steigt ca. einen Kilometer nach der Polizeikontrolle wieder dazu J.

Die Hochzeit an sich hatte nicht die geringste Spur von deutscher Tradition in sich, bis auf den Traugottesdienst vielleicht. Der fand in Guilleme zuerst statt. Danach fuhr das Brautpaar auf der Ladefläche eines Pick-Ups davon – zum Fotoshooting und dann zum Mittagessen. Die weiter entfernten Verwandten oder Freunde, wie wir bekamen in einer großen Halle des Internates ein Mittagessen. D.h. einen Teller mit Reis, Kohl und Fleisch in die Hand gedrückt und dann durfte man dies essen – mit den Fingern selbstverständlich. Wenn man fertig war, ließ man eine kleine Spende da und ging. Am Nachmittag, gegen 13.30Uhr trafen wir wieder auf das Brautpaar und die restliche Verwandtschaft, allerdings an einem anderen Ort. Auf einer großen Wiese waren mehrere Zelte aufgebaut und in der Mitte befand sich eine große Freifläche. Natürlich wurde viel Musik gespielt, allerdings erklang keine einzige Trommel – also nicht soo typisch afrikanisch. Der weitere Programmverlauf war es dann doch umso mehr: Nach einiger Zeit kam das Brautpaar auf die Fläche herein getanzt und nahm auf dem vorbereiteten Sofa Platz. Dann sagte der Moderator (ähnlich wie bei uns der Braschka J) immer wieder Aufforderungen, wie „Wer sich freut, dass  heute diese Hochzeit stattfindet, kommt nach vorne und tanzt mit uns!“ (dem Brautpaar) oder „Alle Freunde der Braut bitte ich nun nach vorne, um mit ihr zu tanzen!“. So ging das, bis jeder mindestens einmal nach vorn getanzt ist – und GELD geworfen hat. Das sind dann meist 20-Kwacha-Scheine, was umgerechnet etwa 6cent sind. Das Geld wird anschließend (nach etwa 2 Stunden dieser Zeremonie) gezählt und kommt dem Brautpaar zugute. Zur Feier selbst herrscht jedoch lange nicht so eine persönliche Atmosphäre, wie auf deutschen Hochzeiten. Es gibt keine Möglichkeit zum persönlichen Gespräch – das finde ich schon sehr schade.

Nach der Hochzeitsfeier schauten wir uns noch das Projekt in Guilleme näher an, in welchem zwei Mädchen von unserer Malawi-Gruppe sind. Dort ist neben der Schule ein Mädcheninternat und das Haus der MaZ’ler befindet sich direkt auf dessen Gelände. Es war also immer etwas los, sowohl spät abends,  als die Mädchen spontan noch mit uns gesungen, getanzt und getrommelt haben, als auch früh am Morgen, wenn man schon um 4Uhr (oder früher) von den putzenden und waschenden Mädchen aus dem Bett geworfen wird! Doch auch daran kann man sich wohl gewöhnen.

-St. Francis Day/Tag der deutschen Einheit-

Unser "Hochzeits-Outfit" und inklusive
selbst-genähter Taschen für die
Botschafter-Party. Auch für den
Sonntags-Gottesdienst eignet es sich gut.
Letzten Mittwoch, am 03.Oktober, war nicht nur der Tag der deutschen Einheit und die abendliche Party beim deutschen Botschafter in Lilongwe, sondern es wurde in der Schule auch der „St. Francis Day“ gefeiert. Da am 04.Oktober der Tag des Heiligen Franziskus ist, die Schule diesen Namen trägt, der Priester jedoch an diesem Datum keine Zeit für den Gottesdienst gehabt hätte, wurde er glücklicherweise einen Tag vorgelegt – sodass auch ich die Möglichkeit hatte, ihn mitzufeiern! Morgens fuhr ich wieder mit, die Waisenkinder aus den umliegenden Dörfern mit dem LKW abzuholen. Dann gab es auf dem Schulhof mit allen 1200 Schülern, den 289 Kindergartenkindern und den Lehrern der Schule einen großen Gottesdienst, der unter anderem von tanzenden Mädchen, Trommeln, dem Schulchor, in dem auch ich mitsang und der Theatergruppe ausgestaltet wurde. Vor dem Theaterstück kam allerdings noch mein großer Auftritt: Ich sang mit drei Lehrern ein afrikanisches Lied aus Ghana, welches ich mal bei einem Seminar gelernt habe. Das war somit auch mein „Einstand“ an dieser Schule, denn alle Kinder lachten, freuten sich und klatschten danach laut! Insgesamt habe ich mit den Lehrern, welche die dazugehörigen Unterstimmten (Alt, Tenor und Bass) sangen, 2 mal ca. 10 Minuten an dem Lied geübt und sie konnten ihre Stimmen „einfach mal so“ singen, nachdem sie die Melodie von mir einmal hörten! Das finde ich hier in allen Chören und Gesanggruppen sehr bemerkenswert: Man hat keine Noten, sondern hat es einfach im Gehör, welche Töne zueinander passen und welche nicht. So gehen Chorproben viel schneller, als bei uns in Deutschland J
Nach dem Gottesdienst gab es für alle Kinder ein warmes Mittagessen mit Reis, Bohnen und Fleisch (!), worauf sich die meisten freuten. Auch „Sobo“ (süße Limonade ohne Sprudel) wurde verteilt und sorgte für Begeisterung.
Nachdem alles wieder aufgeräumt war und die Kinder nach Hause gegangen waren, machten wir uns mit Friederike auf den Weg zum Bigbus. Diesmal nahmen wir eine Cabasa bis zur Hauptstraße und waren froh, als der Bus dann auch punkt 13Uhr abfuhr. Wir freuten uns schon, dass wir sehr pünktlich in Lilongwe sind, doch etwa auf der Hälfte der Strecke blieb er dann aufgrund eines Motorschadens, in einem uns unbekannten Ort am Straßenrand liegen. Doch auch in dieser Situation gab es wirklich niemanden, der anfängt zu nörgeln oder sich zu beschweren. In dem Moment hat man zwei Möglichkeiten: Entweder man wartet, bis der Bus wieder repariert ist – das kann allerdings Stunden dauern. Oder man steigt aus, wartet am Straßenrand auf den nächsten vorbeifahrenden Minibus und setzt seine Reise fort. Wir bevorzugten letztere Variante.
In unserer Lodge in Lilongwe angekommen, sprangen wir erst einmal unter fließend Wasser – das gibt es, zumindest unter der Dusche, in Madisi schon seit dem 29.September nicht mehr, da das Wasserreservat für diesen Ort aufgebraucht ist! So muss schon seit längerem der Eimer und die Schöpfkelle herhalten, was natürlich auch immer ein Erlebnis für sich ist J.
Nach der erfrischenden Dusche in Lilongwe wurde sich noch kurz schick gemacht, ein Taxi gesucht und auf ging es zur Residenz des Botschafters, welche ziemlich weit außerhalb der Stadt liegt. Nach dem offiziellen Teil, der nach zwei kurzen Reden und zwei Nationalhymnen auch schon beendet war, ging es über zum gemütlichen Part des Abends: Tanzen zu deutscher Musik und ganz viel deutsches Essen, wie Thüringer Bratwürstchen, Berliner Currywurst und Bayrischem Leberkäse J Insgesamt war es ein langer und sehr schöner Abend, man konnte sich mit anderen Freiwilligen, die sich im Land aufhalten, austauschen und einfach mal wieder ein wenig mehr deutsch sein.

-kusewera-

Nun noch kurz zum vergangenem Samstag: Da ich nach der Schule nichts mehr mit den Kindern hier in Madisi zu tun habe und besonders Friederike im Krankenhaus überhaupt nicht in Kontakt mit ihnen kommt, dachten wir uns, einen Spiele-Nachmittag mit ihnen zu veranstalten, um in lockerer Atmosphäre zusammen zu sein. Zur ersten „Aktion“, welche allerdings am Vormittag stattfand, kamen etwa 10 Jungs aus meinem Standard 5 – und gespielt wurde natürlich: Fußball! Schnell waren zwei Teams festgelegt; in jedem spielte eine von uns „Teachern“ mit J. Als uns die Sonne später doch zu heiß wurde, hörten wir auf und einer der Jungs kam auf die tolle Idee, uns Mädels mal sein und das Zuhause seiner Freunde zu zeigen. So machten wir uns mit einigen auf den Weg und lernten kurze Zeit später zwei Mütter und drei Schwestern aus drei verschiedenen Familien kennen! Das bereitete mir große Freude, da es eines meiner Bedürfnisse ist, zu sehen, wie die Menschen hier im Dorf leben.

Das waren wieder einmal meine Eindrücke der letzten Wochen hier in Madisi und ich hoffe, dass die Zeit auch weiterhin noch spannend und erfahrungsreich bleibt.
Während es in Deutschland gerade herbstlich wird, beginnt hier der Sommer und es sind schon jetzt am Tag mehr als 35°Celsius, was mir glücklicherweise aber auch schon eine recht kräftige Sommerbräune verpasst hat.

Am 15.Oktober haben wir einen schulfreien Tag, aufgrund des Muttertages hier in Malawi. Deshalb werden wir über dieses verlängerte Wochenende an den See fahren und uns einige Zeit zum Ausspannen gönnen, bevor es in der Schule vor den bevorstehenden „Terminal TESTs“ noch einmal turbulent wird.

Za mojich serbskich čitarjow internetowej stronje mam hisće wokomnik wot dźensnišej Božej mši:
Sym dźensa Bohu žel moje pjenjezy za kolektu doma zabyła, a tak nejsym mołha doprědka hič ale sym w wawłce sedźo wostała. Potom, zo běše Friederike hižo preć, chcyše mać z małkim dźěsćom na ruce při mni nimo – sej ja myslach. Ale nadobo połožeše wona dźěsćo do mojeho klina a dźěše tež z wawłce do prědka!
Běše to hižo druhi raz tu w Malawi, zo mejach małke afrikanske dźěćo na ruce! To mje wězo jara zwjesela a ja sym pytnyła, zo njeje tón počah wot maćerje k dźěsću docyła tajki 100-procentny a w kóždym wokomniku dnja daty. Ně, mać da je tež husto raz rady druhej žone abo na přikład tež “běłej” holcce, kotraž jara fascinowana hlada. J To su potom přeco wobohaće wokomniki za mnje, to móžeće mi wěrić ….


Nun wünsche ich euch allen noch einen gesegneten Sonntag und eine schöne herbstliche Erntedank-Zeit in Deutschland!

Mit den liebsten Grüßen,

eure christina aus Madisi.